Woche 23

Freitag, 28. November 2008

Terror in der Stadt

Seit mehr als 40 Stunden ist Mumbai im Ausnahmezustand. Zum Glück wohne ich weit genug entfernt von der Stadtmitte, wo der Terror wütet. Zumindest in meiner Wohnung bin ich also ziemlich sicher. Aber draußen kann ich mich selbst hier im Norden nicht mehr frei bewegen. Zu groß ist das Risiko. Denn man geht davon aus, dass einige Terroristen entkommen konnten und in der Stadt sind. In Andheri kommt zwar sicher keiner auf die Idee, einen Anschlag zu verüben. Aber kann ich sicher sein, dass kein Terrorist hier in der Nähe Unterschlupf gefunden hat? Das kann ich nicht.

Also habe ich mich seit gestern in meinem Appartment eingeschlossen und verlasse das Haus nicht mehr. Nahrung und Getränke besorgt mein Fahrer. Dafür ist also gesorgt. Meistens lasse ich den Fernseher laufen und verfolge die Geschehnisse im Zentrum. Es ist furchtbar, dass so etwas keine 20, 30 Kilometer entfernt passiert. Die Bilder sehen aus wie aus einem Hollywood-Film und sind doch die Realität der Stadt, in der ich zurzeit lebe. Von Plätzen, die ich kenne. Ich war oft in der Nähe vom Taj, habe dort Kaffee getrunken oder mich davor mit Freunden getroffen. Es ist ein bekanntes Landmark hier. Auch im Leopold's, wo die Anschläge begannen, war ich schon ein paarmal. Das ist ein Laden, in dem sich Touristen und Expats treffen. Und eine Freundin wohnt im Süden. Einer der Anschläge fand 3 Häuser neben ihrem statt. Das macht mich sehr betroffen.

Ich warte sehnsüchtig darauf, dass die Situation unter Kontrolle gebracht wird. Aber selbst dann wird die Stadt nicht mehr dieselbe sein. Das Gefühl der Sicherheit ist mit den Bomben zerstört worden. Man wird sich immer fragen, ob es wieder passiert. Und wo. Und man in der Nähe sein wird. Diesmal hatte ich Glück.

Dienstag, 25. November 2008

Kurzer Besuch im Dry State Gujarat

11_GujaratLetztes Wochenende war ich im Nachbarstaat Gujarat, wo LANXESS sein neues Ionenaustauscher-Werk bauen wird. Das wollte ich mir mit dem Projektleiter Uwe Tegtmeier anschauen, der mich mit dem Auto mitgenommen hat. Stolze 6 Stunden haben wir für knapp 320 Kilometer gebraucht und die Landschaft ist nicht so richtig interessant. Da sein Wager aber viel besser ist als meiner und er zudem sehr nett ist, ging die Fahrt schnell herum. Vor allem war es toll, die Baustelle anzuschauen. Ich habe ja noch nie gesehen, wie ein neues Werk hochgezogen wird. Das Areal liegt irgendwo im Nirgendwo: Umgeben von grünen Wiesen und Landwirtschaft hat sich ein großer Chemiepark entwickelt. Auch das Stück Land von LANXESS ist recht groß und es wimmelt nur so von Menschen. 320 waren am Samstag da, so wurde uns berichtet. Und natürlich war unser Besuch, vermutlich vor allem meiner, für die Bauarbeiter ebenso spannend.

11_Baroda_DSCF1909Danach sind wir nach Baroda - oder wie die Stadt heute heißt: Vadodara - gefahren, um einen Eindruck von der Umgebung zu bekommen. Außerdem ging mein Flieger eh von dort zurück. Eine lustige Anekdote durfte ich zwischendurch erleben: Alkoholeinkauf in Gujarat. In dem Bundesstat ist Ghandi geboren und diesem prominenten Gujarati ist es zu verdanken, dass kein Alkohol ausgeschenkt wird. Zumindest nicht offiziell. Als in Gujarat lebender Ausländer hat Herr Tegtmeier aber eine Alkohol-Lizenz. 4 Einheiten Alkohol - das sind entweder 1 Flasche Hochprozentiges, 3 Flaschen Wein oder 10 Flaschen Bier - darf er pro Monat kaufen. Und wie immer ging es hochgradig bürokratisch zu. Es war ein herrliches Schauspiel, das mitzuerleben!

11_Baroda_DSCF1931Baroda selbst ist mit rund 1,5 Millionen Einwohnern eine mittlere Stadt in Indien. Sie verfügt über einen recht netten Innenstadt-Bereich, was bei Städten dieser Größenordnung nicht selbstverständlich ist. Thane zum Beispiel ist ähnlich groß, aber einen schönen Teil gibt es hier nicht. Oder ich habe ihn nur nicht gefunden. Der Königspalast in Baroda muss großartig sein. Aber dummerweise hatte er nur von 11 bis 16 Uhr auf. Besonders Besucherfreundlich ist das ja nicht gerade. Dafür waren wir leider zu spät dran. Außerdem ist die Universität sehr schön und der Stadtkern, der zwischen 4 Toren liegt. Was mir daran natürlich am besten gefiel: Der ganze Innenstadtbereich ist eine einzige Einkaufsmeile. Unglaublich! Selbst in Mumbai sieht man das nicht so konzentriert, da verteilt sich das auf mehrere Regionen. Aber in Baroda drängelte sich ein Laden an den anderen. Und der innere City-Bereich geht über in einen äußeren Ring, in dem sich Juweiliere und Shopping-Mails häufen. Schade, dass ich keine Zeit hatte...

Im Land der Maharadschas

6 Monate in Mumbai

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