Donnerstag, 10. Juli 2008

Beim Italiener um die Ecke

Gestern war ich zum ersten Mal beim Stammtisch der Exil-Deutschen. Getroffen haben wir uns bei einem italianischen Restaurant (Mi Cucina) in Bandra. Auch schräg, dass man sich in Mumbai beim Italiener trifft. Aber das Essen - ich hatte einen Klasse-Thunfisch - war extrem lecker und die Leute sind sehr nett. ich denke, zu diesen Treffen werde ich oft gehen. Es ist ja auch schön, zwischendurch seine Muttersprache zu sprechen.

Mittwoch, 9. Juli 2008

Weinkauf auf indisch

Mit der Wohnung hat dann auf einmal doch alles wunderbar geklappt. Ich weiß nicht, wie die indischen Kollegen es geschafft haben, aber auf einmal ging alles ganz schnell, so dass ich am Dienstag in meine neue Wohnung in Andheri East einziehen konnte. Es lief auch alles gut, nur das Internet ging nicht. Und da wurde ich dann auch mit der indischen Mentalität konfrontiert: "Yes, Mam, IT guy will come in an hour."

Also habe ich mit knurrendenm Magen dagessenen und gewartet. Nach einer Stunde dämmerte es mir, dass da etwas nicht stimmen konnte. Da klopfte auch schon Deepak, unsere gute Seele in Block C, an die Tür und erklärte, dass der IT guy wohl doch erst morgen kommt. Nun gut, einen Tag werde ich auch ohne Internet überleben. Aber nicht ohne Essen! Daher nickte ich freundlich und machte mich - natürlich mit Fahrer - auf den Weg zum nahen Einkaufs-Center in Powai. Der Haico-Markt dort hat eine prima Auswahl und verfügt über, das ist in Indien nicht selbstverständlich, eine anständige Auswahl an Weinen. Die ausländischen Weine sind zwar unverschämt teuer (ab munteren 2.000 Rupien, das sind rund 30 Euro), aber die indischen sind zwischen 5 und 10 Euro zu haben. Und die Weißen sind gekühlt in Ordnung.

Lustig ist aber, dass der Wein und die anderen Alkolika (der "Nichtvegetarische Bereich übrigens auch) in einer sepraten Ecke erhältlich sind. Man kommt sich ein bißchen vor, als ob man illegale Drogen kauft. Außerdem wird der Wein dann in eine undurchsichtige Plastiktüte gesteckt und versiegelt. Damit kein anderer in Versuchung kommt? Damit meine Neigung nicht offensichtlich wird? Ich weiß es nicht. Hauptsache, ein erster Grundstock ist in meiner Wohnung vorhanden: Weißwein, Cola light, getrocknete Bananen, Tiefkühl-Samosas und Gruyere-Käse. Damit ist der Abend dann gerettet.

Montag, 7. Juli 2008

Eine Art von Gewöhnung

Kuehe-am-StrassenrandMeine zweite Woche in Indien hat angefangen und allmählich stellt sich ein Hauch von Normalität bei mir ein. Ich wundere mich nicht mehr jeden Morgen darüber, dass mich ein lächelnder Fahrer vom Hotel abholt. Und den Kühen am Straßenrand widme ich auch nur noch einen kurzen Blick. Über andere Dinge wundere ich mich dafür immer wieder: über die unglaubliche indische Bürokratie zum Beispiel. Sah es am Sonntag noch so aus, als ob ich sofort in meine neue Wohnung einziehen könnte, so werden nun doch noch zig Anträge, Formulare und vor allem viel Geduld benötigt. Ich bin jetzt auf jeden Fall vom Hyatt in das Satkar Residency in Thane gezogen. Hier bin ich dichter am Office, dafür dauert es jetzt länger, wenn ich abends ausgehe. Aber das soll ja auch nur eine Zwischen-Lösung werden. Dafür ist es aber eine, die einen unheimlichen Vorteil hat: Das Tandoori Chicken hier ist einfach sagenhaft. Das müsst ihr unbedingt probieren. Teilt es euch am besten mit jemandem, denn die Portion ist echt groß!

Nur sehr schwer kann ich mich allerdings daran gewöhnen, dass die Lieben so weit weg sind. Man kann sich nicht mal kurz treffen. Selbst Telefonate sind nur bedingt möglich. Klar, mit Skype geht es natürlich super mit allen, die darin fit sind. Aber meine Eltern kann ich nicht einfach so anrufen. Dafür wird das Internet zu meinem treuen Begleiter, der interaktive Kommunikation ermöglicht. Das ist toll! Ich freue mich über jeden Kommentar, der auf diesem Blog gemacht wird, denn er zeigt mir, dass er gelesen wird und damit seinen Sinn erfüllt. Bevor ich nun aber zu sentimental werde: Trotz der riesigen Distanz und der damit verbundenen Problemchen bin ich unendlich dankbar dafür, eine völlig fremde Kultur kennen zu lernen und sie eventuell zu verstehen. Wir werden sehen.

Sonntag, 6. Juli 2008

Ausflug in die City

Gateway-of-IndiaAm Sonntag ist der Verkehr so ruhig wie nie - was liegt näher, als die typischen Touri-Touren in Angriff zu nehmen? Nach einem ausgiebigen Frühstück - extrem lecker im Grand Hyatt - habe ich meinen Fahrer gebeten, mich zum Gateway of India zu fahren. Dort stolperte ich über das Geröll und die herumliegenden Pflastersteine und wartete auf den Aha-Effekt. Kommen wollte er aber nicht so recht. Es ist ein schönes Bauwerk, sicher. Doch eine richtige Faszination geht für mich nicht davon aus. Viel besser gefiel mir Chowpatty Beach - der Strand, in dem sich nach meinen Recherchen viel vom Leben Mumbais abspielt. Und wo sich ein nettes Restaurant befindet, in dem ich letztes Jahr mit meinem heutigen Chef Harshal essen war.

Chowpatty-Beach-1
Mehr Bilder von Chowpatty Beach und anderen Orten bzw. Eindrücken könnt ihr übrigens in meinem Bilder-Album „Erste Eindrücke“ sehen. Nachdem ich eine gute halbe Stunde am Strand spazieren gegangen bin und dabei sicherlich einen Liter Wasser ausgeschwitzt habe, ging es allmählich wieder zurück ins Hotel. Mumbai ist wirklich keine Stadt, in der man aufs Geratewohl los laufen kann, wie das in so vielen europäischen Städten geht. Und die Fahrer eignen sich für Touri-Touren nur bedingt. Für das nächste Wochenende habe ich daher auch schon eine gute Karte gekauft!

Nehru-ParkAber als ich die Hoffnung fast schon aufgegeben hatte, hielt mein Fahrer und fragte, ob ich ein Foto machen wollte. Ich wollte wegen der Hitze – und weil ich kein lohnenswertes Ziel sah – ablehnen, sagte aber dann doch: „Of course. Many thanks.“ Und stieß auf den Nehru-Park, ein kleines Stück grüne Idylle im chaotischen Mumbai. Hier werde ich sicher noch oft sein. Dann allerdings eher in den Abendstunden. So ging diese Besichtigung mit einem kleinen Stücken Heimat aus, denn irgendwie fühlte ich mich erfreulich an Europa erinnert. Und merkte, dass ich so verdammt konventionell bin, dass ich das in Asien ein wenig vermisst habe. Aber vielleicht kommt das ganz automatisch, wenn man so weit von der Heimat entfernt ist.

Im Land der Maharadschas

6 Monate in Mumbai

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