Ausflug in die City
Am Sonntag ist der Verkehr so ruhig wie nie - was liegt näher, als die typischen Touri-Touren in Angriff zu nehmen? Nach einem ausgiebigen Frühstück - extrem lecker im Grand Hyatt - habe ich meinen Fahrer gebeten, mich zum Gateway of India zu fahren. Dort stolperte ich über das Geröll und die herumliegenden Pflastersteine und wartete auf den Aha-Effekt. Kommen wollte er aber nicht so recht. Es ist ein schönes Bauwerk, sicher. Doch eine richtige Faszination geht für mich nicht davon aus. Viel besser gefiel mir Chowpatty Beach - der Strand, in dem sich nach meinen Recherchen viel vom Leben Mumbais abspielt. Und wo sich ein nettes Restaurant befindet, in dem ich letztes Jahr mit meinem heutigen Chef Harshal essen war.
Mehr Bilder von Chowpatty Beach und anderen Orten bzw. Eindrücken könnt ihr übrigens in meinem Bilder-Album „Erste Eindrücke“ sehen. Nachdem ich eine gute halbe Stunde am Strand spazieren gegangen bin und dabei sicherlich einen Liter Wasser ausgeschwitzt habe, ging es allmählich wieder zurück ins Hotel. Mumbai ist wirklich keine Stadt, in der man aufs Geratewohl los laufen kann, wie das in so vielen europäischen Städten geht. Und die Fahrer eignen sich für Touri-Touren nur bedingt. Für das nächste Wochenende habe ich daher auch schon eine gute Karte gekauft!
Aber als ich die Hoffnung fast schon aufgegeben hatte, hielt mein Fahrer und fragte, ob ich ein Foto machen wollte. Ich wollte wegen der Hitze – und weil ich kein lohnenswertes Ziel sah – ablehnen, sagte aber dann doch: „Of course. Many thanks.“ Und stieß auf den Nehru-Park, ein kleines Stück grüne Idylle im chaotischen Mumbai. Hier werde ich sicher noch oft sein. Dann allerdings eher in den Abendstunden. So ging diese Besichtigung mit einem kleinen Stücken Heimat aus, denn irgendwie fühlte ich mich erfreulich an Europa erinnert. Und merkte, dass ich so verdammt konventionell bin, dass ich das in Asien ein wenig vermisst habe. Aber vielleicht kommt das ganz automatisch, wenn man so weit von der Heimat entfernt ist.Heike212 - 6. Juli, 22:29

Es sieht so aus, als ob ich eine Wohnung gefunden hätte. Ein nettes 2-Zimmer-Appartment in der Nähe von Powai, einem der besseren Stadtteile von Mumbai, der vor allem Thane - unserem indischen Büro - relativ nahe ist. Direkt in Powai wäre es mir zwar lieber gewesen, aber anscheinend sind die Wohnungen schnell weg und werden nur ungerne für sechs Monate vergeben. Also ziehe ich in die Nähe von Powai; ich glaube, der Stadtteil heißt Andheri-Powai. Wobei Andheri wieder dichter an Bandra, dem beliebtesten Ort zum Ausgehen, liegt. Dauert zwischen 30 und 90 Minuten dorthin - je nach Verkehr. Egal, das Appartment sah auf jeden Fall sehr nett aus: Sauber und gepflegt, es gibt room-service und Internet. Was will man mehr?
Wie man sieht, werde ich auch schon etwas indischer. Ich habe mir heute in Bandra - wo ich eigentlich nur Sonnenmilch kaufen wollte - ein paar Sachen gekauft: Das indische Oberteil auf dem Bild und einen Salwar - die traditionalle Kleidung neben einem Sari. Aber noch traue ich mich nicht, letzteres anzuziehen. Vielleicht bald. Ihr werdet es noch sehen!
Wem es bei der hektischen, lauten und Stau-erfüllten Fahrt noch nicht aufgefallen ist, der merkt spätestens im Foyer von LANXESS: Ich bin jetzt in Indien. Dort wird man von einer farbenprächtigen, hinduistischen Figur - ein Ganesh, wie Bettina ganz richtig erkannt hat - begrüßt. die dort so normal ist wie bei uns das Frühstücksbrötchen. Mich befremdet es dennoch, weil ich merke, diese Kultur ist anders. Das war zwar der Grund, warum ich nach Indien wollte. Aber ich frage mich schon, ob ich die Menschen hier verstehen werde. Zum Glück habe ich sechs Monate Zeit dafür!
Nun bin ich also in Mumbai angekommen. Wenn auch mit ein paar Anlaufproblemen... Unter anderen habe ich festgestellt, dass ich meine Flugdaten nächstes Mal besser anschauen sollte. Ich bin nämlich in Dubai umgestiegen, wo der Freund meiner besten Freundin lebt. Und wie es der Zufall will, ist sie gerade zu Besuch. Mein Flieger sollte um 5.45 Uhr angekommen - plus Zeitverschiebung, dachte ich. Da können wir uns ja prima treffen.