
Den indischen Unabhängigkeitstag haben wir bei LANXESS Indien einen Tag vorher begangen, in strikt indischer Kleidung. So zumindest die Theorie. In der Praxis sah es so aus, dass fast alle Frauen – mich eingeschlossen – indisch gewandet war. Die Herren gingen leider circa zur Hälfte in westlicher Kleidung zur Feier. Das fand ich etwas schade. Löbliche Ausnahme: Unser deutscher (!) Landeschef trug einen indischen Anzug. Das kam gut an. Und auch mein Salwar Kameez wurde sehr oft gelobt. Ich weiß nicht, ob es wirklich darum ging, wie er aussah oder wie er mir stand. Ich denke, die meisten fanden es einfach gut, dass ich mich angepasst habe. Außerdem finde ich, dass dieser Salwar wirklich besonders gut aussah!
Heike212 - 15. August, 04:22

Leider schüttet der Monsun erbarmungslos, so dass ich nicht mehr zum Fotografieren komme. Das macht bei dem Regen wirklich keinen Spaß. Dafür habe ich ein paar Bilder meiner Wohnung gemacht, für die ich auch ein paar Sachen gekauft habe. Wer genau hin sieht, wird vielleicht erkennen, was von mir ist. Außerdem wird er sicher ein paar andere Dinge wieder erkennen. Schaut einfach rein in die Bildergaliere
5. Wohnung. Ansonsten ist es nach einem turbulenten Wochenende recht ruhig. Ich habe mich von der Klimaanlage total erkältet. Jetzt, wo es draußen kälter wird, wird es im Büro nämlich auch kälter. Da es vorher schon frisch ist, ist es jetzt richtig kalt. Ich öffne schon manchmal das Fenster, damit es wärmer wird. Dummerweise kommen die Feuchtigkeit und die Moskitos rein. Deswegen schließe ich es dann meist recht schnell wieder. Morgen wird abends der Indische Unabhängigkeitstag einen Tag vorgefeiert. Dresscode: indisch traditionell. Zum Glück bin ich schon versorgt. Also schmeiße ich mich morgen in den Salwar Kameez. Mal sehen, ob ich Bilder davon bekomme. Dann habt ihr auch euren Spaß daran.
Heike212 - 13. August, 20:20
Was mir das Leben in Indien manchmal schwer macht, das sind die unerwarteten Probleme. Die Ausfälle beim Internet, zum Beispiel. Ich habe jetzt schon zum dritten Mal in den fünf Wochen, die ich hier lebe, keine Verbindung zum Internet. Und das im IT-Land Indien. Von den Internet-losen Aufenthalten in Hotels und kleineren Ausfällen ganz zu schweigen. Manchmal geht es nach ein paar Minuten wieder, manchmal gehen nur bestimmte Seiten nicht. Dann wiederum hält die Störung einen ganzen Tag an. Schon wieder am Wochenende offline zu sein, macht mich wütend und traurig zugleich.
Ich stehe extra auf, um Hotels und Flüge für meinen Urlaub im Oktober herauszusuchen – aber es geht mal wieder nicht. Und ich weiß auch nicht, ob ich am Abend mit Patrick telefonieren kann, wie wir es verabredet haben. Klar, ich kann in ein Internet-Cafe gehen. Aber dann muss ich eine Rikscha oder meinen Fahrer bemühen, eins in der Nähe finden – die Fahrer verstehen oft nur wenig englisch – und mich dann in ein vermutlich lautes Internet-Cafe setzen. Und hier soll ich mich entspannt mit meinem Freund unterhalten? Das geht, wenn man ein paar Wochen unterwegs ist. Aber für einen mehrmonatigen Aufenthalt ist das keine Alternative.
Außerdem regt mich die indische Unverbindlichkeit furchtbar auf. Ein Bekannter witzelte, das IST stehe für Indian Stretchable Time. Teilweise liegt das an dem Verkehr, der absolut unberechenbar ist. Außerdem legt der Inder keinen Wert auf feste Uhrzeiten. Aber wenn er etwas will, dann muss es sofort passieren. Dass ich nicht immer sofort aufbrechen möchte, wenn es jemandem gerade passt, stößt auf Verwirrung. Aber man weiß ja nie, ob die Leute überhaupt kommen oder wann. Und ich muss ja erst dorthin kommen. Kann man denn nicht ein paar Stunden vorher Bescheid sagen?
Vorbereitung ist aber nicht gerade Sache der Inder. Im Job machen sie es, weil es gefordert ist. Aber dann bitte keinen zu langen Planungs-Horizont. Nun gut, wir Deutschen übertreiben es damit auch. Ich habe mich mit dem indischen IT-Chef darüber unterhalten, der für unsere teilweise mehrjährigen Planungen gar kein Verständnis hat. Die Umstände können sich doch so schnell ändern. Da hat er sicher Recht. Aber ein paar Stunden im Voraus, die kann man planen!
Ich weiß, dass sich diese Probleme albern anhören in einem Land, in dem so viele Menschen arm sind. Natürlich rückt das einige Perspektiven zurecht und man ärgert sich über vieles nicht mehr. Dass die Toiletten oft nicht ganz den westlichen Standard haben. Dass man angebettelt wird. Dass es eine sehr laute und überfüllte Stadt ist. Man lernt, damit zu leben. Und vielleicht kann ich meine geordnete Mentalität ablegen und mich der indischen Planlosigkeit anpassen. Aber auf den Kontakt zu meinen Lieben Daheim über das Internet kann und will ich nicht verzichten. Das ist ein zu wichtiger Teil meines Lebens.
Heike212 - 10. August, 18:00

Und noch zwei Geburtstage erlebe ich nur aus der Ferne: den meiner Schwester und den meiner Oma. Dabei wird meine Oma heute sensationelle 100 Jahre alt. Ist das zu fassen? Das lässt auf ein langes Leben hoffen. Gerne wäre ich heute bei der Feier gewesen, aber so bleibt es mir dann doch nur übrig, aus der Ferne zu gratulieren und euch beiden alles Gute zu wünschen! Feiert schön, Claudia und Oma, und lässt euch hochleben!
Heike212 - 9. August, 10:06